Seit ich in Berlin wohne, habe ich irgendwie das Gefühl, dass alles plötzlich unheimlich weit von mir weg ist. Aber gut, früher habe ich eben direkt an der holländischen Grenze gewohnt, im Schatten des Ruhrgebiets und überhaupt war eigentlich alles nah: Düsseldorf, Köln, Bochum, Essen, Münster, ja sogar nach Amsterdam war’s eigentlich nur ein Katzensprung. In Berlin ist das plötzlich alles anders. Zumindest gefühlt. Denn eigentlich gibt es ja doch ein paar große Städte, die so weit nicht in entfernt sind und einen Besuch absolut wert sind. So wie Prag, was schon ewig lange auf meiner Liste stand, und wir nun endlich mal besucht haben. Hier also meine Tipps zu Prag, eine Stadt, die sich auch schon für ein kurzes Wochenende absolut lohnt!
Wie komme ich am besten nach Prag?
Von Berlin aus fährt der EC in nur 4 1/2 Stunden nach Prag. Landschaftlich ist die Strecke wirklich wunderschön, weil man hinter Dresden direkt durch die Sächsische Schweiz immer an der Elbe entlang fährt. Vorbei an Bad Schandau und mit direktem Blick auf die Bastei wird einem während der Fahrt wirklich nicht langweilig.
Wer früh bucht, der kann schon für 39 €/Strecke mehrmals täglich ab Berlin Richtung Prag fahren. Für Wochenend-Reisende besonders praktisch: Der Zug fährt um 16:55 Uhr ab Südkreuz und ist um 21:25 Uhr in Prag am Hauptbahnhof. Somit kann man seine Sachen im Hotel abladen und direkt ein wenig die Stadt bei Nacht erkunden.
Zurück nimmt man sonntags am besten den Zug um 16:30 Uhr, denn das ist der letzte Zug, der entspannt nach Berlin durchfährt, ohne das man umsteigen muss. Ankommen tut man um 21:08 Uhr. Unsere Erfahrung war allerdings, dass der Zug völlig überfüllt war. Dafür hat man aber noch mindestens den halben Sonntag in Prag und kommt zu einer wirklich humanen Zeit am Sonntagabend an.
Wichtig: Das Abfahrtsgleis wird in Prag erst eine knappe halbe Stunde vorher bekannt gegeben. Also lieber ein bisschen eher da sein und in Ruhe gucken, von wo der Zug abfährt.
Unterkunftstipp für Prag
Wir haben während unseres Aufenthalts im Lindner Prague Castle übernachtet. Das Hotel liegt landschaftlich total schön, direkt am Schloßgarten (toll zum Spazieren gehen!) und ist quasi eingebettet in die historische Anlage des Klosters Strahov. Durch die Lage am Berg hat man einen tollen Panoramablick über Prag und die beliebtesten Sehenswürdigkeiten sind nur einen Steinwurf entfernt. Die Zimmer sind groß und komfortabel und das Frühstück bietet einem alles, was das Herz begehrt. Aber was soll ich lange reden, schaut doch einfach selbst:
Essen
Verpassen sollte man auf keinen Fall Trdelnik, bestehend aus Hefeteig mit Zucker-Haselnuss-Überzug, und eine typische Prager Spezialität, die es oftmals an Straßenständen zu Kaufen gibt.
Übrigens scheint Prag auch eine größere vegane Szene zu haben. Die Suche nach veganen Restaurants war super einfach und wir haben uns schließlich für „Beas Vegetarian Dhaba“ entschieden. Hier gibt es eine große Auswahl an veganen, indischen Spezialitäten. Quasi der absolute Himmel für mich! Man schnappt sich einfach ein Tablet und serviert sich am Buffet, was lecker aussieht (und davon gibt’s einiges!). Gewogen wird an der Kasse. Für eine richtig üppige Portion (ein bisschen von allem was da war) habe ich umgerechnet um die 5 € bezahlt (inkl. leckerem Mango-Lassi!). Übrigens spricht man hier kein englisch und auch die Schilder haben keine englische Übersetzung. Hier gilt auf jeden Fall probieren über studieren ;-)
Sonstige Tipps
Geld
In Tschechien gibt es keinen Euro, sondern die Tschechische Krone (1€ = ca. 27 CZK). Abholen kann man Geld aber wie üblich an den normalen Bankautomaten. Mit der DKB-Kreditkarte geht das übrigens ganz umsonst!
Ansonsten muss man wirklich nicht viel Geld einplanen. Wir haben zu zweit mit Essen gehen und sonstigem Kram für 3 Tage Prag um die 80 € bezahlt.
Öffentliche Verkehrsmittel in Prag
Wenn man sich in der Altstadt von Prag (Praha 01) befindet, dann benötigt man eigentlich weder Busse noch Bahnen. Alles ist fußläufig ziemlich gut zu erreichen.
Ansonsten hat Prag natürlich auch Metro, Busse und Trams. Mir haben die Trams besonders gut gefallen ;-) Ein Fahrschein kostet umgerechnet ca. 1,50 € (für 90 Min.)
Jedenfalls ist Prag wirklich gut vernetzt und man kommt durch die öffentlichen Verkehrsmittel schnell und einfach von A nach B.
Stadtspaziergang Prag: Einfach entspannt eine Runde treiben lassen
Ein toller Ausgangspunkt ist der Schloßpark vom Kloster Strahov. Hier läuft man erstmal vorbei an Weinreben, mit einem echten Panoramablick über Prag, immer hangabwärts Richtung Innenstadt. So hat man schonmal verschiedene tolle Aussichtspunkte um sich einen Überblick über Prag zu verschaffen. Man schlendert durch den Burgpark mit Apfelbäumen, Himbeersträuchern bis man schließlich mitten in der historischen Altstadt von Prag ankommt.
Desto näher man an die touristischen Attraktionen kommt, desto voller wird es natürlich, besonders schlimm ist es dann an der Karlsbrücke. Hier lohnt sich ein Besuch vermutlich erst abends oder in den frühen Morgenstunden.
An sich ist die gesamte Prager Innenstadt ein kleines Kunstwerk für sich, die Häuserfassaden sind kunstvoll verziert und vermitteln irgendwie eine leichte Märchen-Atmosphäre. Eigentlich hat man das Gefühl, dass man die ganze Zeit durch ein Open-Air-Museum läuft.
Wir schlendern ein wenig durch die Innenstadt, schauen uns das Rathaus mit der astronomischen Uhr an und haben aber recht schnell genug von den Touristenmassen. Wer dem ganzen Trubel entkommen will, der ist direkt an der Moldau sehr gut aufgehoben. Vor allem die Schützeninsel (Střelecký ostrov) ist einen Besuch wert. Die kleine Insel direkt unter der Legionsbrücke bietet grüne Wiesen direkt am Ufer mit Panoramablick auf Prags Innenstadt. Hier kann man seine Füße entspannen, einfach ein bisschen im Gras liegen und den Tretbootfahrern auf der Moldau zusehen.
Wem das Ganze zu langweilig ist, der kann auch wieder den Berg hochlaufen Richtung Eiffelturm. – Moment, Eiffelturm? Ja, denn auch Prag hat seinen kleinen Eiffelturm, natürlich den echten Eiffelturm in Paris nachempfunden, der fast schon ein wenig versteckt in den Park- und Waldanlagen über der Stadt liegt. Der Turm ist begehbar und (eine weitere) Möglichkeit, einen tollen Überblick über die Stadt zu bekommen. Entweder man läuft die Strecke nach oben selbst (absolut machbar in ca. 20-30 Minuten) oder man nimmt die Standseilbahn. Diese ist sicherlich auch eine nette Abwechslung, uns war allerdings die Schlange zu lang und wir hatten einen lauffreudigen Hund an der Leine.
Das Prag wunderschön ist, war im Grunde keine große Überraschung. Schließlich erzählt einem fast jeder mit leuchtenden Augen von der „goldenen Stadt“. Überrascht hat mich Prag dennoch, vor allem dadurch, dass es unglaublich grün und naturbelassen ist, wenn man sich nicht unbedingt im absoluten touristischen Zentrum aufhält. Lohnen tut sich Prag schon für ein paar wenige Tage. Einen richtigen Einblick bekommt man aber sicherlich erst nach längerer Zeit. Prag scheint eine dieser Städte zu sein, die einem immer wieder was neues bieten kann. Wir waren ganz sicher nicht zum letzten Mal hier!
Wer hat noch weitere Tipps für unseren nächsten Kurztrip nach Prag?
Mehr Tipps findet ihr übrigens auch hier:
Bravebird: Ein Wochenende in Prag
22 Places: 122% Guide für Prag
Ferndurst: Kurztrip Prag: praktische Tipps und Highlights
Das Lindner Prague Castle hat uns zum Probe schlafen eingeladen, vielen Dank für die schöne Zeit!
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